Vom Wollen und doch nicht Spielen

So viele Spiele in meinem Regal würde ich gerne häufiger spielen. Und doch tue ich es viel zu selten. Gedanken zu meinem Alltag mit Brettspielen.

Im Homeoffice wandert mein Blick oft zufällig auf den Inhalt meiner Regale und saugt sich an einem meiner mehr als 300 Spiele fest. Häufig sind es Klassiker wie Terra Mystica oder Flügelschlag, nicht selten aber auch persönliche Lieblinge wie Freie Fahrt oder Oranienburger Kanal. Und meist erzeugt das auch einen Leidensdruck bei mir.

Zu gerne würde ich viele dieser Titel sofort auf den Tisch packen und loslegen. Aber leider hält mich der Alltag rund um Arbeit und Familie davon ab. An Mitspieler:innen liegt es eher selten, spiele ich doch liebende gerne auch solo. Doch selbst, wenn theoretisch Zeit ist, wenn abends die Arbeit getan ist und die Kinder im Bett sind, fehlt häufig einfach die Energie, um mich wieder in die Regeln einzulesen oder auch einfach nur ein etwas komplexeres Spiel zu spielen.

Und dann sind da noch die Neuheiten. Längst ist es nicht mehr so, dass neue Spiele überwiegend im Herbst zur Messe in Essen erscheinen. Ein Hype nach dem anderen wandert durch meine Bubble. Und auch wenn ich schon lange reflektierter mit dem Kaufen von Spielen umgehe, freue ich mich, wenn ich Neuheiten testen kann.

Zum Glück habe ich inzwischen Gelegenheiten, regelmäßig verschiedenste Neuheiten zu spielen, ohne sie mir selbst kaufen zu müssen. Ich genieße diese Vielfalt, auch wenn gar nicht so selten Titel dabei sind, die ich unter anderen Umständen sicher nicht testen würde.

Dadurch merke ich aber auch, was ich an älteren Spielen habe. Ich brauche nicht das x-te Spiel im eigenen Regal, das zwar einen neuen Twist hat, doch letztlich in zu vielem an frühere Spiele erinnert. Schließlich kommt schon genau dieser Vorgänger viel zu selten auf den Tisch.

Das klingt jetzt aber konsequenter, als es ist. Denn natürlich landen nichtsdestotrotz immer wieder Neuheiten und auch ältere Spiele in meinem Regal – allem Reflektieren und aller Zurückhaltung zum Trotz.  Viele davon bringe ich dann sofort auf den Tisch, egal wie voll mein Kopf nach einem langen Tag ist und wie müde mein Körper. Und egal wie lang die Regeln.

Was blockiert also, dass ich mich auch in alte, liebgewonnene Spiele wieder einarbeite, wenn ich sie doch so gerne wieder auf den Tisch bringen würde? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich mir einfach öfter einen Ruck geben. Die Erfahrung sagt, dass sich das meistens lohnt.

2 Gedanken zu „Vom Wollen und doch nicht Spielen“

  1. Ich habe mich sehr in deinen Gedanken wiedergefunden, du bist also nicht alleine damit! Vielen Dank fürs Teilen:)

    Mein kleiner Tipp dagegen ist: An einem Abend aufbauen. An einem weiteren Abend Regeln lernen/auffrischen. Am dritten (oder vierten oder fünften) Abend spielen.

    Geht natürlich nur, wenn man aufgebaut lassen kann, aber dann entfaltet unser Hobby durch seine Haptik und Optik eine wunderbare Anziehungskraft, die den müden Kopf aufzuwecken vermag:)

    1. Das ist ein super Tipp, danke! Mache ich tatsächlich manchmal so ähnlich. Zumindest das einfach mal aufbauen und dann ggf. stehen lassen. Manchmal hilft es, manchmal steht es auch etwas länger. 😅 Aber in dem allermeisten Fällen spiele ich es dann früher oder später.

      Viele Grüße
      Christoph

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